Mauer gegen Bedrohung

Seit nun ungefähr vier Jahren tobt in dem anglophonen Westen Kameruns ein Bürgerkrieg, dem immer mehr Zivilisten zum Opfer fallen. Schon vor zwei Jahren waren im Waisenhaus in Mbengwi mittlerweile regelmäßig Schüsse aus der Ferne zu hören.

Fast drei Jahre später, hat der Krieg ein neues Ausmaß erreicht und das Aufhalten auf den Straßen in Mbengwi und vor allem auf der Straße zwischen dem kleinen Ort und der Provinzhauptstadt Bamenda ist inzwischen lebensgefährlich geworden. Angehörige von mittlerweile in Kameruns Hauptstadt Yaounde lebenden Geflüchteten berichten von verlassenen Straßen sobald es dunkel wird und einer Totenstille im Ort, die nur durch regelmäßige Schüsse unterbrochen wird.

Durch den Krieg, der sich wohl immer mehr dem Waisenhaus in Mbengwi nähert, steigt die Gefahr für die derzeit 47 dort lebenden Kinder. Mehrfach gab es Kämpfe in unmittelbarer Umgebung des Waisenhauses, bei dem auch einige Querschläger die Gebäude des Waisenhauses trafen. „Die Kinder kauern sich während dieser Angriffe auf dem Boden des fensterlosen Flures zusammen. Seitdem sich diese Angriffe häufen, sind die Kinder völlig traumatisiert und sobald Geräusche aus der unmittelbaren Umgebung des Waisenhauses zu hören sind, verstecken sie sich unter ihren Betten oder laufen zum Schutz in die Wälder.“, erzählt Waisenhausleiter Seta Wiertz.

Nach einem Angriff, bei dem sich Separatisten im nur zirka 30 Meter vom Waisenhaus entfernten, leerstehenden, staatlichen Schulgebäude verschanzten und sich stundenlange Gefechte mit dem kamerunischen Militär lieferten, kontaktierte der Waisenhausleiter uns am nächsten Morgen. Er bat um Spenden, um eine Mauer um das Waisenhaus zu errichten, die die unschuldigen Kinder schützen und das Eindringen Kämpfender in die Nähe des Waisenhauses verhindern sollte. Noch am selben Tag begann Waisenhausleiter Seta Wiertz gemeinsam mit den älteren Waisen ein Fundament zu graben. Eine Mauer ist für ihn und die Kinder aus dem Waisenhaus die einzige Möglichkeit, die akute Lebensgefahr zu mindern, die derzeit herrscht und die voraussichtlich auch noch viele Jahre lang bestehen wird.

Eine Flucht aus dem anglophonen Westen in Kameruns Hauptstadt Yaoundé wurde bereits abgewogen, ist aber mit 47 Kindern und elf Erwachsenen, denen dort Zuflucht gewährt wurde, in der momentanen Situation kaum realisierbar und auch finanziell nicht zu stemmen.

Einige Monate später ist die Mauer nun fast fertiggestellt und die Kinder nicht mehr in akuter Lebensgefahr. Wir danken allen, die ihren Teil durch eine Spende dazu beigetragen haben, dass die Kinder nun wieder sicherer leben können.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf „Erlauben“ erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.